Ciudad de Mexico, 28.1.04 (KAP) Die Einführung der so genannten Abtreibungspille RU 486 in Mexiko stößt auf scharfen Protest der katholischen Kirche. Für Kardinal Norberto Rivera Carrera verstößt die «Pille danach» gegen das in den meisten mexikanischen Bundesstaaten herrschende strikte Abtreibungsverbot. Die Propagierung des Präparats führe zu «unverantwortlicher sexueller Freizügigkeit», betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Jose Martin Rabago von Leon, laut einer Meldung der US-amerikanischen katholischen Nachrichtenagentur CNS vom Mittwoch.
Die Regierung verteidigte die Zulassung von RU 486 mit der hohen Zahl von Teenager-Schwangerschaften. Jeder zweite Minderjährige ergreife beim ersten Sexualkontakt keine empfängnisverhütenden Maßnahmen. Von den jährlich 2,1 Millionen Schwangerschaften in Mexiko seien 40 Prozent ungewollt, so die Behörden. Nach den neuen Bestimmungen müssen die Gesundheitseinrichtungen des Landes die «Pille danach» auf Anfrage bereitstellen.
RU 486, das spätestens 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden muss, führt in Zusammenhang mit einem anderen Präparat zu einer Abtreibung innerhalb der ersten sieben Wochen einer Schwangerschaft. Außerdem kann RU 486 das Einnisten eines befruchteten Eis in der Gebärmutter verhindern.
Kathpress
17. januar 2004