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Publisert 6. januar 2011 | Oppdatert 6. januar 2011

Italienische Tageszeitung «Avvenire» beruft sich auf «russische diplomatische Quellen» - Russischer Präsident weist Vermutungen über antikatholische Kampagne zurück

Moskau-Rom, 12.8.02 (KAP) Der russische Präsident Wladimir Putin hat Papst Johannes Paul II. auf dessen Brief in Sachen Ausweisung katholischer Geistlicher geantwortet. Dies berichtet die italienische katholische Tageszeitung «Avvenire» unter Berufung «auf russische diplomatische Quellen». Die Visaverweigerung für den katholischen Bischof in Irkutsk, Georgij Mazur (einen polnischen Staatsbürger), und für Pfarrer Stefano Caprio (einen italienischen Staatsbürger), sei nicht das «Ergebnis einer Kampagne gegen die katholische Kirche», habe Putin geschrieben. Es handle sich vielmehr um «normale Maßnahmen» eines souveränen Staates gegen einzelne ausländische Bürger. Papst Johannes Paul II. hatte in seinem Brief an Putin vom 8. Mai den Widerruf der Maßnahmen der russischen Behörden gegen Mazur und Caprio gefordert. Vatikanische Repräsentanten hatten mehrfach bemängelt, dass Putin den Brief nicht umgehend beantwortet hatte.

Im Gespräch mit «Avvenire» verwies der katholische Erzbischof in Moskau, Tadeusz Kondrusiewicz, darauf, dass mittlerweile einem dritten katholischen Priester - dem 30-jährigen Pfarrer Stanislaw Krajnak, einem slowakischen Staatsbürger - die Aufenthaltsgenehmigung entzogen wurde. Der Geistliche, der wie Bischof Mazur dem Verbiten-Orden (Gesellschaft vom Göttlichen Wort) angehört, wollte mit einer Jugendgruppe nach Weißrussland und nach Kasachstan fahren. Sowohl die weißrussischen als auch die kasachischen Konsularbehörden in Moskau verweigerten ihm das Einreisevisum; wenige Tage später erhielt er die Mitteilung, dass seine Aufenthaltsgenehmigung in Russland nicht verlängert werde.

Er könne sich das Vorgehen der Behörden nicht erklären, sagte Kondrusiewicz im Gespräch mit «Avvenire». Es gebe zwar «Schwierigkeiten» in den Beziehungen der katholischen Kirche zum Moskauer Patriarchat, aber keine Probleme mit der russischen Regierung oder den Behörden. Auf keinen Fall würden sich die Katholiken in Russland von der Trauer überwältigen lassen: «Wir arbeiten weiter jeden Tag mit der selben Großherzigkeit».

Kondrusiewicz unterstrich gleichzeitig, dass der Dialog mit der Orthodoxie nicht abgebrochen sei. Es gebe Spannungen und Probleme, aber weder von katholischer noch von orthodoxer Seite habe man aufgehört, einander zu begegnen und zu schreiben. Er selbst besuche immer wieder wichtige orthodoxe Persönlichkeiten in ganz Russland, sagte der Erzbischof. In vielen Städten gebe es gemeinsame Hilfsaktionen katholischer und orthodoxer Pfarrgemeinden für die Not leidenden: «Das ist entscheidend, das gemeinsame Zeugnis für Christus unter den Menschen».

Pfarrer Caprio äußerte sich im Gespräch mit «Avvenire» hoffnungsvoll, dass er wieder nach Russland zurückkehren können werde. Er hatte jene Pfarre in Jaroslawl aufgebaut, die derzeit noch von seinem Schicksalsgefährten P. Krajnak geleitet wird. Caprio sagte, aus persönlichen Informationen hoch gestellter Persönlichkeiten in Russland wisse er, dass hinter den «Maßnahmen» die Auseinandersetzung zwischen den Vertretern einer «harten Linie» und den Befürwortern des Dialogs stehe. Dabei gehe es mehr um eine kulturelle und politische Frage als um eine religiöse: «Einerseits möchte Russland ein Partner des Westens sein, andererseits ist das Land nach der langen und dramatischen sowjetischen Erfahrung auf der Suche nach einer eigenen Rolle und einer eigenen Identität. Das religiöse Element ist Teil dieser Besonderheit».

Auch andere Geistliche ausgewiesen

Mittlerweile sind mehrere Fälle bekannt geworden, in denen die Verweigerung der Aufenthaltsgenehmigung durch die russischen Behörden protestantische oder muslimische Geistliche betroffen hat: Zuletzt wurden drei Imame türkischer Nationalität ausgewiesen, die in der baschkirischen Republik eine Schule eröffnet hatten. In dieser Schule hatten die drei Geistlichen Waisenkinder und Kinder aus Not leidenden Familien aufgenommen und sie «in antirussischem Sinn indoktriniert», wie es in einer ITAR-TASS-Meldung heißt. Die russischen Behörden untersuchten derzeit, wie die drei muslimischen Geistlichen in der 200 Kilometer westlich von Ufa gelegenen Kleinstadt Oktjabrskij einen günstigen 20-Jahr-Mietvertrag der Stadtverwaltung für ihr Schulgebäude erlangen konnten.

Kathpress
12. august 2002

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