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Publisert 6. januar 2011 | Oppdatert 6. januar 2011

Antwort auf Brief des Leiters des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Kyrill, und auf ausführliches Dossier Moskaus zum "Proselytismus"

Vatikanstadt, 8.7.02 (KAP) Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Walter Kasper, hat das Moskauer Patriarchat zu einem offenen Dialog über die Streitfragen zwischen katholischer und orthodoxer Kirche in Russland ermuntert. Damit reagierte der vatikanische Ökumene-Chef auf einen unlängst veröffentlichten Brief des Außenamtsleiters des Moskauer Patriarchats, Metropolit Kyrill, an Kasper sowie auf ein ausführliches Dossier des Patriarchats über die angebliche Abwerbung von orthodoxen Gläubigen ("Proselytismus") durch die katholische Kirche in Russland.

In einem am Montag veröffentlichten Kommunique betonte Kardinal Kasper, allein die Tatsache, dass das Patriarchat ihm einen Brief geschrieben habe und zudem konkrete Fakten benenne, sei ein "begrüßenswerter Fortschritt". Zugleich wies Kasper zahlreiche in dem Moskauer Dossier genannte Vorwürfe zurück und sagte, in vielen Fällen handle es sich um "bloße Vermutungen und Unterstellungen".

So sei es nicht korrekt, allein aus der Tatsache, dass manche in Russland tätige Ordensgemeinschaften das Wort "missionarisch" im Namen führten, zu schließen, dass diese die örtliche Bevölkerung missionieren wollten. Die meisten Ordensleute leisteten viel mehr ganz "normale" pastorale Arbeit in den katholischen Gemeinden.

Wenig überzeugend sei es außerdem, wenn der Proselytismus-Vorwurf aus der bloßen Tatsache begründet werde, dass katholische Priester oder Ordensfrauen Jugendarbeit machen, Kindergärten oder Waisenhäuser betreiben. Im Westen sei es inzwischen alltäglich, dass evangelische Kinder und Jugendliche an katholischen Veranstaltungen teilnehmen, in katholischen Kindergärten oder Waisenhäusern sind, ohne dass jemand auf die Idee kommt, dies diene dazu, sie "katholisch zu machen", so Kasper. Von einem in dem Moskauer Dossier genannten Waisenhaus sei sogar bekannt, dass die Ordensschwestern die orthodoxen Kinder jeden Sonntag zum orthodoxen Gottesdienst bringen und eine Reihe von ihnen in der orthodoxen Kirche zur Taufe geführt haben. Er schließe aber nicht aus, dass "im einen oder anderen Fall im Übereifer Fehler gemacht" würden, das komme unter Menschen immer vor, so der Kardinal.

Gegen Konkurrenzdenken

Der Kardinal unterstrich, dass die katholische Kirche alle Versuche ablehne, Christen anderer Kirchen oder Gemeinschaften abzuwerben. Das Verhältnis zur russisch-orthodoxen Kirche dürfe nicht von Konkurrenzdenken bestimmt sein, sondern müsse von Liebe geprägt werden. Als positiv bewertete Kasper die Tatsache, dass die Moskauer Seite in ihrem jüngsten Schreiben das Prinzip der Gewissensfreiheit sowie der Religionsfreiheit im Einklang mit der russischen Verfassung ausdrücklich anerkannt habe. Nun müsse über die sich daraus ergebenden Konsequenzen gesprochen werden.

Ein Dialog müsse auch über die Bedeutung des Begriffs "kanonisches Territorium" geführt werden, das vom Moskauer Patriarchat für sich in Anspruch genommen wird. Die Unterschiede zwischen Ost und West seien keineswegs unüberwindbar, erklärte Kasper und betonte, Übereinkünfte auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt seien nicht ausgeschlossen.

Die Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche hatten sich schlagartig verschlechtert, als der Vatikan im Februar in Russland vier Diözesen errichtete. Das Moskauer Patriarchat sieht dies als Verletzung seines "kanonischen Territoriums"; der Vatikan nennt die Maßnahme einen reinen Verwaltungsakt.

Ein Höhepunkt der Krise war im April die Weigerung der russischen Behörden, den katholischen Bischof in Irkutsk, Jerzy Mazur, wieder ins Land einreisen zu lassen. Die russische Regierung hat dazu bisher keine offizielle Erklärung abgegeben.

Kathpress
8. juli 2002

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