Vatikanstadt, 23.1.02 (KAP) Mit einer Gebetswache im Vatikan stimmen sich die Delegierten von zwölf Religionen und 31 christlichen Kirchen am Mittwochabend auf den Friedensgipfel von Assisi ein. Mehr als 200 religiöse Führungspersönlichkeiten nehmen am Donnerstag auf Einladung von Papst Johannes Paul II. an dem Gebetstreffen für den Frieden in der Franziskusstadt teil. Nach dem 11. September sollten die Religionen gemeinsam ihre Absage an Terror und Hass bekunden und jeden Missbrauch der Religion für Gewalt ablehnen, so die vatikanischen Organisatoren.
Mit einem Sonderzug der italienischen Eisenbahn fahren der Papst und die Delegierten am Donnerstag morgen gemeinsam vom vatikanischen Bahnhof in das 200 Kilometer entfernte Assisi. Nach der Ankunft ist unterhalb der Franziskus-Basilika eine Eröffnungsveranstaltung vorgesehen, bei der die Repräsentanten der Religionen Zeugnis für den Frieden ablegen. Anschließend beten die verschiedenen Delegationen an getrennten Orten und nach ihrer jeweiligen Tradition für den Frieden. Ein gemeinsames Gebet aller Teilnehmer ist nicht vorgesehen.
Höhepunkt der Veranstaltung ist am Nachmittag eine Kundgebung erneut auf dem unteren Kirchplatz von Assisi. Dabei sollen die Delegierten eine zehn Punkte umfassende Friedensbotschaft verabschieden und veröffentlichen.
Bereits 1986 hatte Johannes Paul II. die Religionsführer zu einem Friedenstreffen nach Assisi eingeladen. Das jetzige Treffen ist hochkarätiger besetzt als das vor 16 Jahren. Neben dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel nimmt auch eine hohe Abordnung des Moskauer Patriarchats teil. Größer und hochrangiger besetzt als damals sind auch die Delegationen von Juden und Muslimen.
Kathpress
23. desember 2001