Wäre Zeichen der Zustimmung zur syrischen Besetzung des Libanon
Paris, 27.4.01 (KAP) Der für 5. bis 7. Mai geplante Papstbesuch in Damaskus führt wegen der Anwesenheit syrischer Truppen im Libanon zu diplomatischen Verwicklungen zwischen syrischen und libanesischen Kirchenführern. Der libanesische maronitische Patriarch Nasrallah Sfeir erklärte am Freitag in einem Interview der französischen katholischen Tageszeitung "La Croix", er werde voraussichtlich nicht zum Papst-Besuch nach Syrien reisen, weil seine Anwesenheit als Zeichen der Zustimmung zur syrischen Besetzung des Libanon gewertet würde.
Eine endgültige Entscheidung über seine Reise nach Damaskus sei allerdings noch nicht getroffen, so Sfeir. Er verlangte erneut den Abzug der syrischen Truppen aus dem Libanon. Dies wäre "ein wirkliches Zeichen der Hoffnung für die Libanesen". Allerdings gebe es im Moment keine Anzeichen für eine Änderung der syrischen Politik.
Unterdessen erklärte der melkitisch-katholische Patriarch von Antiochien, Gregorios III., ebenfalls in Paris, es gebe keine syrische Besetzung des Libanon. Der syrische Kirchenführer fügte laut Zeitungsberichten vom Freitag hinzu, die Truppen seien auf Anforderung der Libanesen im Land. Gregorios III. hatte Sfeir zur Teilnahme am Papstbesuch eingeladen.
Kathpress
27. april 2001