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Publisert 6. januar 2011 | Oppdatert 6. januar 2011

Tausende Jugendliche bekennen beim katholischen Weltjugendtag ihre Sünden im römischen Circus Maximus

Rom, 17.8.00 (KAP) Wo sich die alten Römer bei Wagenrennen à la "Ben Hur" oder beim grausamen Martyrium der ersten Christen amüsierten, gibt es in diesen Tagen ein anderes, aber mindestens genauso ungewöhnliches "Schauspiel": Massenbeichten im Circus Maximus. Ein Programmpunkt, der selbst beim 15. Weltjugendtag in Rom aus dem Rahmen fällt.

Am Rand der riesigen antiken Rennbahn, im Schatten der wenigen Bäume, sind 13 große offene Zelte aufgebaut. In jedem Zelt stehen 24 weiße Holzaufbauten, Marke "Beichtstuhl light": Stuhl, Knieschemel, Armlehne und Trennwand. Dann folgt der nächste. Auf jedem der Stühle ein Priester, an der Wand ein Schild mit den Sprachen, die er beherrscht. Und davor stehen die Jugendlichen Schlange, um ihre Sünden zu bekennen. "Wir sind schon überrascht, wie groß der Andrang bereits am ersten Tag ist", staunt Don Luca Ferrari vom Organisationskomitee. Drei Tage lang, jeweils von 7 Uhr früh bis Mitternacht, wechseln sich 2.000 Priester ab und spenden in insgesamt 32 Sprachen das Sakrament der Versöhnung.

"Deutsch - Français" steht auf dem Schild vor Pater Denis Moutelle aus Nantes. Er sitzt schon gut zwei Stunden hier und ist angenehm überrascht von der "Intensität und Tiefe der Gespräche". Trotz des Massenandrangs alles andere als Massenabfertigung. Kein "Wettbeichten" in der staubigen alten Arena, die Priester nehmen sich Zeit. Keiner der Jugendlichen drängelt und schubst in den immer länger werdenden Schlangen.

Der Wiener Dompfarrer Toni Faber ist fasziniert vom außergewöhnlichen "Event-Charakter" und ist sicher, dass das vielen erst den Anstoß gibt, die sich sonst nicht unbedingt in den Beichtstuhl trauen: "Sie sehen das offene Zelt und sehen, hier wird niemand gefressen bei der Beichte, niemand angeschrien, zusammengestaucht oder an den Ohren gezogen wegen seiner Sünden, wie das manche aus uralten Beichtklischees noch kennen".

Die meisten sind eher "Gelegenheitsbeichter" im wahrsten Sinne des Wortes: Sie nehmen die ungewöhnliche Gelegenheit zum Anlass, wieder ihr Gewissen zu erforschen und die großen und kleinen Sünden zu bekennen. "Die Hemmschwelle ist längst nicht so hoch wie zuhause", erklärt Danuta aus Krakau: "Die vielen fröhlichen Gesichter zeigen, dass es ja nicht so schlimm sein kann". Und Osvaldo aus Buenos Aires ergänzt: "Wenn ich schon im Heiligen Jahr in Rom bin, will ich auch den Ablass gewinnen. Wer weiß, wofür das gut ist". Dazu muss er anschließend noch die Heilige Kommunion empfangen, im Sinne des Papstes beten und durch eine der Heiligen Pforten gehen.

Max aus Nördlingen geht auch zuhause regelmäßig zur Beichte. Doch auch er nutzt gerne dieses außergewöhnliche Angebot: "Zuhause wird es einem oft viel schwerer gemacht". Oft müsse man beispielsweise schon vorher anrufen, um einen Termin auszumachen: "Und wenn man dann gleich noch gefragt wird, ob es ganz schlimm war und wirklich so dringend ist, dann vergeht auch schon mal die Lust".

Es kann aber auch so gehen wie bei Stefanie aus Herne, die eigentlich eher zufällig im Circus Maximus gelandet ist: "Ich war schon lange nicht mehr beichten, doch als ich das hier dann so gesehen habe, habe ich mich spontan dazu entschlossen". Und sie hat ihren Mut nicht bereut - im Gegenteil: "Das Gefühl danach ist großartig, so richtig erleichtert und froh".

Kathpress