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Publisert 4. november 1999 | Oppdatert 6. januar 2011

Agitation fundamentalistischer Hindus hält an - Programm "auf Sparflamme" für die 89. Auslandsreise Johannes Pauls II. - Mit Georgien besucht der Papst zum zweiten Mal ein Land orthodoxer Tradition - "Kathpress"-Korrespondentenbericht von Johannes Schidelko

New Delhi-Tiflis-Vatikanstadt, 4.11.99 (KAP) In einem Klima wachsender Spannungen beginnt Papst Johannes Paul II. am Freitag seinen dreitägigen Besuch in Indien. Im Mittelpunkt der Visite steht der offizielle Abschluss der Asien-Synode vom Frühjahr 1998. Aber Drohungen radikaler Hindus machen aus dem ursprünglich kircheninternen Vorgang eine brisante Mission in einer schwierigen Weltregion. Nicht weniger heikel scheint der anschliesende zweitägige Zwischenstopp in der Krisenregion des Kaukausus: Am 8. und 9. November ist der Papst, wenige hundert Kilometer von der Kampfzone in Tschetschenien entfernt, zu Gast in Georgien.

Zwar hat die Regierung in New Delhi schon im Vorfeld der Reise einige erklärte Papst-Gegner festnehmen lassen. Aber die Agitation gegen die katholische Minderheit insbesondere wegen angeblicher Zwangsbekehrungen hält an. In den letzten zwei Jahren habe es mehr tätliche Angriffe auf Christen gegeben als in den 50 Jahren zuvor, beklagt Erzbischof Alan de Lastic von New Delhi.

Nicht nur mit Rücksicht auf die angeschlagene Gesundheit Johannes Pauls II. ist das Programm seiner 89. Auslandsreise stark reduziert. Die traditionelle Begrüsungsfeier bei der Ankunft auf dem Flughafen von New Delhi entfällt. Statt dessen gibt es am Samstag morgen einen informellen Willkommensgrus der Staatsführung im Präsidenten-Palais. Daran schliest sich eine Reverenzgeste für den Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi an: Johannes Paul II. besucht dessen Mausoleum, das Raj Ghat. Der Synoden-Abschluss mit der Veröffentlichung des Schluss-Dokuments ("Ecclesia in Asia") findet anschliessend statt. Einzige kirchliche Veranstaltung unter freiem Himmel ist eine grose Sonntagsmesse im Jawarhalal-Nehru-Stadion der indischen Hauptstadt.

Mit Spannung erwartet wird dann für Sonntag nachmittag das Treffen des Papstes mit Vertretern anderer Religionen und Kirchen Indiens. Hindu-Führer haben das Treffen bereits zur "Stunde der Wahrheit" deklariert. Sie erhoffen sich hier eine klare Absage des Papstes an alle Missionierungsbestrebungen. Für den Papst ist es hingegen eine Stunde des Brückenschlags.

Bei diesem Treffen, wie auch in seinen übrigen Ansprachen dürfte der Papst den grosen Wert der Religionen herausstreichen und für Toleranz und gegenseitiges Verständnis zwischen den unterschiedlichen religiösen Traditionen plädieren. Im Gegensatz zu manchen amerikanischen Sekten, die in der Tat mit flammenden Aufrufen vor dem "Würgegriff Satans" durch die Gestalten des hinduistischen Pantheons warnen, leistet die katholische Kirche eine überwiegend stille Arbeit. Die Frage ist, ob auch nach dem Papstbesuch angesichts der faschistoiden Kampagnen der Hindu-Fundamentalisten die ruhige Arbeit etwa der katholischen Ordensschulen weiter möglich sein wird wie bisher.

Religionspolitisch einfacher ist für den Papst die Etappe in Georgien. Gastgeber in Tiflis ist Präsident Edward Schewardnadse, der frühere sowjetischen Ausenminister, dessen pro-westliche Bürgerunion am Wochenende die Parlamentswahlen gewonnen hatte. Nach den baltischen Staaten, wo Johannes Paul II. 1993 zu Gast war, betritt der Papst hier zum zweiten Mal ex-sowjetischen Boden. Und zum zweiten Mal - nach Rumänien im vergangenen Mai - kommt er in ein mehrheitlich orthodoxes Land.

Kirchlicher Gastgeber des Papstes ist in Georgien die Caritas. In Tiflis wird er ein groses Caritas-Zentrum einweihen und mit der 100.000 Mitglieder zählenden katholischen Gemeinde zusammentreffen. Aber natürlich ist auch ein Treffen mit dem Oberhaupt der georgischen Orthodoxie, dem Katholikos-Patriarchen Elias II., vorgesehen. Allerdings wird es - anders als in Rumänien - kein gemeinsames Gebet der beiden Kirchenführer geben. Dazu ist in Georgien - wo insbesondere in manchen Klöstern eine scharfe anti-ökumenische Stimmung herrscht - die Trennung noch zu gros.

Statt Festessen Spende für Wirbelsturmopfer

Die indische Kirche hat ein Abendessen für rund 250 Kardinäle und Bischöfe abgesagt, das anlässlich des Papstbesuchs am Samstag geplant war. Das eingesparte Geld soll den Überlebenden des schweren Wirbelsturms im indischen Bundesstaat Orissa zugute kommen, wie die asiatische katholische Nachrichtenagentur UCA News am Donnerstag berichtete. Erzbischof Alan de Lastic von Delhi rief gleichzeitig alle katholischen Gemeinden des Landes zu Spenden für den "Hilfsfonds Orissa" des Premierministers auf. Der Vorsitzender der Indischen Bischofskonferenz erklärte wörtlich: "Unsere Herzen sind voller Sorge, nachdem wir von der schrecklichen Zerstörung von Leben und Eigentum gehört haben." Johannes Paul II. wird am Freitag zu einer knapp viertägigen Visite in der indischen Hauptstadt erwartet.

Der Zyklon, der vom 29. bis 31. Oktober in dem ostindischen Bundesstaat gewütet hatte, zerstörte rund 500.000 Häuser. Nach indischen Presseberichten wurden von der Naturkatastrophe rund 20 Millionen Menschen betroffen. Der Erzbischof von Cuttack-Bhubaneswar, Raphael Cheenath, hält es derzeit für schwierig, die Zahl der Todesopfer genau zu ermitteln, da es zum größten Teil des Katastrophengebietes bisher keinen Zugang gebe. Cheenaths Erzdiözese sowie die Nachbardiözesen Balasore und Berhampur, die alle an der Bucht von Bengalen liegen, wurden von dem Zyklon schwer in Mitleidenschaft gezogen. "Der gesamte Transport von Lebensmitteln muss mit Hilfe der Polizei bewerkstelligt werden, weil es schwere Tumulte um die Nahrungsmittel gibt," so der Erzbischof. Die Menschen suchten verzweifelt nach Hilfe.

Der geschäftsführende Verbindungsdirektor der Caritas Indien, Gregory D'Souza, teilte mit, dass seine Organisation bereits Lebensmittel, Tabletten zur Reinigung von Trinkwasser sowie Plastikplanen im Wert von umgerechnet rund 350.000 Schilling abgeschickt habe. Dies sei jedoch "in Verhältnis zum Leid, das der Zyklon brachte, unzureichend". Nach Angaben von Erzbischof Cheenath arbeiten die kirchlichen Organisationen "eng mit der Regierung zusammen". (Schluss)

K199906345, K199906367

KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)