Aber im Hinblick auf den "säkularen Charakter" der Staatsführung sollen keine offiziellen Vertreter an religiösen Feiern mit Johannes Paul II. teilnehmen
New Delhi, 2.11.99 (KAP) Die indische Regierung hat Proteste gegen den von 5. bis 8. November bevorstehenden Besuch von Papst Johannes Paul II. in New Delhi kritisiert. Die Regierung werde alles in ihren Kräften stehende tun, um den Papstbesuch "zu einem glänzenden Erfolg" zu machen, berichtete die Tageszeitung "The Indian Express". Der Papst sei "ein geschätzter Gast" Indiens, und daher verurteile die Regierung "das Verbrennen von Papstpuppen sowie alle Protestaktionen gegen die Reise".
Erst vor wenigen Tagen hatte der Erzbischof von New Delhi, Alan de Lastic, Ministerpräsident Atal Behari Vajpayee aufgefordert, einen reibungslosen Ablauf des Papstbesuchs sicher zu stellen. De Lastic warf Hindufanatikern vor, eine "systematische, bösartige Propaganda aus Halbwahrheiten, Lügen und Desinformation" zu verbreiten.
Protestmarsch verboten
Die Behörden eines indischen Bundesstaats haben inzwischen einen Protestmarsch militanter Hindus gegen den Besuch von Papst Johannes Paul II. verboten. Der Marsch lasse Indien international in einem schlechten Licht erscheinen, erklärte ein Sprecher des indischen Bundesstaates Madhya Pradesh. Der Welt-Hindu-Rat (VHP) hatte den Marsch vom einst portugiesischen Goa nach New Delhi organisiert. Dort wollen die Demonstranten am Donnerstag, dem Vorabend des Papstbesuches, eintreffen. Die Marschierer sollen sich inzwischen aus Madhya Pradesh in den benachbarten Bundesstaat Rajastan zurückgezogen haben. Nach dem Willen des Welt-Hindu-Rates soll Johannes Paul II. bei seiner Indienreise für angeblich vor 400 Jahren an Hindus begangenen Massaker um Vergebung bitten.
Ohne Regierungsvertreter
Unterdessen erklärte ein Sprecher des indischen Außenministeriums in New Delhi, dass keine Regierungsvertreter an religiösen Zeremonien mit dem Papst teilnehmen würden. Das sei auch bereits beim ersten Besuch Johannes Pauls II. 1986 so gehandhabt worden. Johannes Paul II. sei ein Staatsgast, daher würden selbstverständlich offizielle Anlässe stattfinden. Gleichzeitig besuche Johannes Paul II. jedoch die katholische Kirche des Landes, und an kirchlichen Veranstaltungen würden keine Regierungsvertreter teilnehmen, so der Sprecher. Die indische Regierung sei eine "säkulare Staatsführung" und werde alles tun, um die Sicherheit des Papstes zu garantieren und um seinen Aufenthalt zu "einem Erfolg" zu machen, aber sie werde sich nicht in religiöse Veranstaltungen einschalten. (ende)
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KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)