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Publisert 4. juli 2004 | Oppdatert 4. juli 2004

Rom, 29.4.04 (KAP) Der Vatikan betrachtete Hitler und den Nationalsozialismus in der gesamten Ära des Dritten Reichs als Gegner. Dies geht aus bislang unveröffentlichtem Aktenmaterial des vatikanischen Staatssekretariats hervor, das der Historiker P. Giovanni Sale SJ in einem neuen Buch zusammengestellt und analysiert hat. Das Buch «Hitler, la Santa Sede e gli Ebrei» (Hitler, der Heilige Stuhl und die Juden) ist in dieser Woche im Mailänder Verlag «Jaca Book» erschienen.

Sale, Redakteur der Jesuitenzeitschrift «La Civilta' Cattolica», veröffentlicht in dem Buch unter anderem 80 Nuntiaturberichte aus München und Berlin an das Staatssekretariat unter Eugenio Pacelli (dem späteren Pius XII.) aus der Zeit von 1930 bis 1938. Diese Dokumentationsauswahl ergänzt das bereits in den siebziger Jahren vom Vatikan publizierte Archivmaterial aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Erst im Februar des vergangenen Jahres wurden auf Anordnung von Papst Johannes Paul II. die bis dahin gesperrten Akten des Staatssekretariats für die Zeit bis 1939 der Wissenschaft zugänglich gemacht.

Anhand der Akten rekonstruiert Sale, dass die Päpste Pius XI. (1922-1939) und Pius XII. (1939-1958) stets genau über die totalitäre, anti-kirchliche und antisemitische Politik des Nationalsozialismus informiert waren. Der Vatikan hat sich demnach zu keinem Zeitpunkt nach der Machtergreifung Hitlers der Illusion hingegeben, die Nazis könnten eventuell Verbündete der Kirche bei der Abwehr der bolschewistischen Bedrohung sein, wie dies posthume Kritiker Pius XII. behauptet haben.

Die Berichte zeigen jedoch auch, dass der Apostolische Nuntius in Berlin, Cesare Orsenigo, nach Abschluss des Reichskonkordats im Jahr 1933 noch eine Zeit lang glaubte, Hitler könnte nach einer Festigung seiner Macht den Weg einer gemäßigteren Politik einschlagen. Zudem überschätzte Orsenigo zu Beginn der dreißiger Jahre offenbar die Anfälligkeit der deutschen Katholiken für den Nationalsozialismus. Beides trug dazu bei, dass der Vatikan anfangs eine vorsichtig abwartende Haltung gegenüber den Nazis einnahm und erst 1937 mit der Enzyklika «Mit brennender Sorge» die offene Auseinandersetzung wagte.

Kathpress
29. april 2004

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