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Publisert 6. januar 2011 | Oppdatert 6. januar 2011

Nuntius zur fordert vom russischen Außenministerium Aufklärung

Moskau, 11.9.02 (KAP) In Russland ist binnen 24 Stunden ein weiterer katholischer Priester ausgewiesen worden. Wie die Moskauer katholische Zeitung «Licht des Evangeliums» am Mittwoch berichtete, wurde der Salesianerpater Edward Mackiewicz, Pfarrer in Rostow-na-Donu, am Vortag von Warschau kommend an der weißrussischen Grenze angehalten. Ein Grenzbeamter habe ihm erklärt, seine Kirche sei geschlossen, die Pfarre aufgelöst; daher brauche man dort auch keinen Priester mehr.

Das bis Dezember gültige Visum des polnischen Geistlichen sei eingezogen worden. Der Apostolische Nuntius in Moskau, Erzbischof Georg Zur, protestierte beim russischen Außenministerium gegen die Ausweisung. Auf die Pfarrkirche des 45-jährigen Priesters in Rostow-na-Donu hatten am Montag Unbekannte mehrere Schüsse abgegeben.

Zuvor war dem polnischen Geistlichen Jaroslaw Wischnewskij trotz gültiger Papiere am ostsibirischen Flughafen Chabarowsk die Einreise verweigert worden. Der Priester musste nach Japan zurückfliegen. Zur Begründung hieß es, Wischnewskij stehe auf einer Liste unerwünschter Personen des Außenministeriums. Die Behörden bedeuteten ihm, er werde auch künftig nicht mehr ins Land gelassen werden. Der Vatikan kündigte diplomatische Schritte an und sprach erstmals von einer «Verfolgung» der katholischen Kirche durch die russischen Behörden.

Der 39-jährige Wischnewskij war seit 1992 in Russland tätig, zuerst in der Gegend von Rostow-na-Donu, danach in der autonomen Republik der Kalmüken und in der Region Krasnodar. Zuletzt war er Kaplan einer Pfarre in Juschno-Sachalinsk und machte auch Aushilfe in zwei weiteren Gemeinden.

Der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Kirill, dementierte dieser Tage, dass die Ausweisung katholischer Seelsorger im Zusammenhang mit dem schlechter gewordenen Verhältnis zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und dem Vatikan zu sehen sei. Das Moskauer Patriarchat habe mit diesen administrativen Entscheidungen der staatlichen Organe nichts zu tun, sagte er der Nachrichtenagentur Interfax. «Ich bedauere es sehr, dass Vertreter der römisch-katholischen Kirche in Russland sich in letzter Zeit ungerechte und grobe Angriffe auf das Moskauer Patriarchat erlauben», so der Metropolit: «Alle mehr oder weniger deutlichen Anspielungen und direkten Beschuldigungen, die russisch-orthodoxe Kirche übe angeblich Druck auf die Regierung aus, um katholischen Geistlichen das Visum zu entziehen, gehören zu dieser Art von Angriffen».

Bischof Mazur: «Wachsende religiöse Intoleranz»

Der katholische Bischof in Irkutsk, Georgij (Jerzy) Mazur, dem die russischen Behörden seit April die Einreise verweigern, meinte zur jüngsten Ausweisung zweier weiterer katholischer Geistlicher, dies seien deutliche Anzeichen religiöser Intoleranz in Russland und ein geplanter Kampf gegen die katholische Kirche. Mazur, der sich derzeit in Warschau aufhält, forderte von der polnischen Regierung, sie müsse klar gegen die Vorgangsweise Moskaus Stellung beziehen. Da es sich bei den Priestern um polnische Staatsbürger handelt, könne die Regierung in Warschau das Verhalten der russischen Behörden nicht hinnehmen, betonte der Bischof im Gespräch mit der polnischen katholischen Nachrichtenagentur KAI.

Der polnische Dominikanerpater Aleksander Hauke-Ligowski, ehemaliger Rektor des Thomas-Kollegs in Kiew und Kenner der Orthodoxie, meinte im Gespräch mit KAI, die Einreiseverweigerung für die katholischen Geistlichen seien Zeichen für Spaltungen in der inneren Politik Russlands. Auf der einen Seite spreche Präsident Wladimir Putin davon, dass man gute Beziehungen zur katholischen Kirche brauche, auf der anderen Seite schiebe man katholische Geistliche ab. Es stelle sich die Frage, wie weit der Präsident diese Vorgänge tatsächlich bestimmen könne.

P. Hauke-Ligowski will auch den Beteuerungen des Moskauer Patriarchats keinen Glauben schenken, man habe mit den Maßnahmen der Behörden nichts zu tun. Seit Jahrzehnten sei der Katholizismus den Russen als Konfession dargestellt worden, die die Gläubigen ihrer russischen Wurzeln beraube, und es gebe antipolnische Ressentiments nationalistisch-fundamentalistischer Kreise in der russischen Orthodoxie.

Laut KAI wurde Mackiewicz bereits an der polnisch-weißrussischen Grenze zurückgewiesen. Grund dafür sei die enge Zusammenarbeit zwischen den russischen und weißrussischen Grenzbehörden. Man brauche daher bereits bei der Einreise nach Weißrussland die Einreiseerlaubnis der russischen Behörden.

Kathpress
11. september 2002

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