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Publisert 6. januar 2011 | Oppdatert 6. januar 2011

Auswirkungen auch auf die Ökumene: Im Verhältnis der katholischen Kirche zu den orthodoxen Kirchen zeichnet sich Bewegung ab

Vatikanstadt, 27.1.02 (KAP) Als "wichtigen und historischen Tag" hat der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper den interreligiösen Friedensgipfel von Assisi bezeichnet. Zum ersten Mal hätten die großen Religionen und fast alle christlichen Kirchen gemeinsam erklärt, dass jeder Gebrauch von Gewalt und erst recht jede Tötung menschlichen Lebens gegen den Willen Gottes sei, sagte er am Samstag gegenüber Radio Vatikan-deutsch. In Assisi habe man deutlich gemacht, dass Religion für das Leben da ist und sich für den Frieden einsetzt.

Assisi 2002 sei ein beeindruckendes Zeugnis der Religion an die säkularisierte Welt gewesen, die oft meine, die Religionen hinderten den Weltfrieden. Zugleich habe es sich aber auch um einen neuen Schritt im religiösen Bewusstsein der Menschheit gehandelt. Das habe freilich nichts mit Synkretismus zu tun, so Kasper: "Wir haben getrennt gebetet; aber wir haben alle gebetet". Das Wichtigste an Assisi sei die "Kraft des Gebets". Das sei das Entscheidende, auch wenn das Ereignis von Assisi indirekt auch Einfluss auf die Politik nehme.

Der Präsident des vatikanischen Rates für die Einheit der Christen sieht auch positive Auswirkungen auf die innerchristliche Ökumene: "Der Papst mit den vielen Repräsentanten der anderen Kirchen, das ist in sich als Bild etwas Großartiges", unabhängig von den Worten und Erklärungen. Das sei "eine Grundlage, auf der wir weiterbauen können, weiterbauen müssen", betonte Kasper.

Im Verhältnis zu den orthodoxen Kirchen zeichne sich nach der "Abkühlung" der neunziger Jahre heute wieder Bewegung ab, sagte Kasper unter Hinweis auf die Teilnahme des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel und der hochrangigen Delegation der russisch-orthodoxen Kirche. Zu Patriarch Bartholomaios I. bestehe "ein sehr gutes persönliches, aber auch sachliches Verhältnis". Dass er aber selbst gekommen sei und nicht nur eine Delegation geschickt habe, sei ein "großes und wichtiges ökumenisches Ereignis, für dass wir dankbar sind, und auf dem wir auch weiterbauen können und wollen". Hoffnungsvoll äußerte sich Kasper auch im Hinblick auf den Kontakt mit Moskau; man versuche jetzt, aus einer Art "toten Winkel herauszukommen" und bestehende Missverständnisse zu überwinden. Metropolit Pitirim von Wolokolamsk habe ein weiterführendes Gespräch mit dem Papst gehabt; Rom werde sich in den nächsten Monaten bemühen, die bestehenden Schwierigkeiten und Missverständnisse zu überwinden.

Erfreut äußerte sich Kasper auch über die Teilnahme von vielen Rabbinern, die trotz aller Unterschiede und gelegentlicher Schwierigkeiten zwischen Christen und Juden nach Assisi gekommen seien. Man könne die Unterschiede zwischen Judentum und Christentum nicht einfach aufheben, aber man sollte sich um "einen neuen Weg der Begegnung, der Freundschaft, des gegenseitigen Respekts und der gegenseitigen Bereicherung" bemühen. Auch dafür sei Assisi "ein wichtiger Schritt nach vorne" gewesen, so der Kurienkardinal.

Assisi soll "Kulturrevolution" auslösen

Assisi müsse eine "Kulturrevolution" auslösen, hat der Leiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan, P. Eberhard von Gemmingen SJ, in einem Kommentar zu dem vom Papst initiierten Friedenstreffen der Religionen in Assisi betont. Es sei die Frage, was aus der Botschaft von Assisi wird: ob es den Führern der Religionen gelingt, den Geist dieses Treffens in ihre Gemeinschaften zu tragen, und ob es auch gelingt, die Politik zu beeinflussen, den Friedenswillen unter den Völkern und die internationale Solidarität zu fördern. Denn Frieden sei zwar sicher eine "Frage des Herzens", aber eben auch der Politik, der Wirtschaft und der Kultur, so von Gemmingen.

Die Auswirkungen des Treffens werden laut Gemmingen aber auch davon abhängen, ob die Medienleute die Botschaft von Assisi aufnehmen und langfristig umsetzen: "Werden Kinder und Jugendliche weiterhin durch die Medien zur Gewalt und zum Krieg erzogen? Werden die Parlamentarier, Kulturschaffenden, Pädagogen dies auch in Zukunft erlauben oder fördern?", meinte der Jesuit: "Was nützt Assisi, wenn der sogenannte Westen sich weiter gedankenlos von seiner kulturellen Wurzel, dem christlichen Glauben, entfernt?"

All diese Fragen würden keineswegs gegen das Assisi-Treffen sprechen. Sie erinnerten nur daran, dass "das Friedensengagement der Religionen jetzt eigentlich erst beginnt". So wie der heilige Franz von Assisi eine Welle, ja geradezu eine "Kulturrevolution" ausgelöst habe, ohne dies ausdrücklich anzustreben, so sollte Assisi 2002 nicht nur eine Botschaft sein, sondern eine "Kulturwende" auslösen, sagte von Gemmingen.

Kathpress
27. januar 2002

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