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Publisert 6. januar 2011 | Oppdatert 6. januar 2011

Die Einladung des Papstes zum Friedensgipfel der Weltreligionen stößt gerade im Nahen Osten auf besonderes Interesse - Das genaue Programm des Treffens ist derzeit noch nicht bekannt

Rom, 19.12.01 (KAP) Breite Resonanz, viel Zustimmung, aber auch manche Zurückhaltung hat die überraschende Einladung des Papstes nach Assisi zum zweiten interreligiösen Friedensgipfel am 24. Jänner 2002 ausgelöst. War schon das erste Treffen in der mittelitalienischen Franziskusstadt vor 15 Jahren eine Sensation, so ist es die jetzige Einladung nicht minder. Immerhin hatte Assisi 1986 für manchen innerkirchlichen Wirbel gesorgt: Es war einer der Auslöser für den Bruch mit Erzbischof Marcel Lefebvre; auch innerhalb der vatikanischen Mauern gab es kritische Stimmen, weil man "Religionsvermengung" (Synkretismus) befürchtete.

"In diesem historischen Moment braucht die Menschheit Gesten des Friedens und Worte der Hoffnung", begründete Johannes Paul II. seinen jetzigen Schritt. Die Religionen sollten "für die Überwindung der Gegensätze und die Förderung eines echten Friedens beten". Gemeinsam solle man bekennen, dass "die Religion nie zu einem Motiv des Konflikts, des Hasses und der Gewalt werden darf".

Ging es am 27. November 1986 um ein generelles Friedenssignal der Religionen an die Welt - damals, in der Endzeit des Ost-West-Konflikts, lag keine akute Friedensbedrohung vor -, so war diesmal der 11. September mit seinen Folgen erklärter Anlass für die Einladung des Papstes. Drei Aspekte machte er in seiner öffentlichen Ankündigung am 18. November geltend: die Terroranschläge in den USA mit Tausenden von Opfern; die Flucht und Vertreibung zahlloser Menschen (infolge der Bombardierungen in Afghanistan); den drohenden Kälte- und Hungertod vieler Frauen, alter Leute und Kinder in Afghanistan.

Das Spektrum der Bedrohungen dürfte sich durch die aktuelle Entwicklung im Nahen Osten erweitert haben, wo der vom Vatikan mit großen Erwartungen begleitete Friedensprozess praktisch tot ist. Welche Priorität diese Weltregion für den Vatikan hat, zeigte der kurzfristig anberaumte Krisengipfel über die "Zukunft der Christen im Nahen Osten" am 13. Dezember.

Auch aus diesem Grund scheint die Initiative des Papstes bei den christlichen Religionsführern des Nahen Ostens auf ganz besondere Resonanz zu stoßen. Nach Hinweisen aus der Region sollen mehrere nicht-katholische Patriarchen die Reise nach Assisi planen - falls die politische Lage es zulässt. Dabei scheint die Beteiligung an "Assisi II" insgesamt hochkarätiger zu werden als bei der Premiere.

Beobachter hoffen, dass der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., in die Franziskus-Stadt kommt, vor 15 Jahren war Konstantinopel durch einen Erzbischof vertreten. Dagegen scheint der anglikanische Primas und Erzbischof von Canterbury, George Carey, auf Grund unaufschiebbarer Verpflichtungen nur einen (hochrangigen) Vertreter zu schicken. Auch von jüdischer Seite liegen bereits positive Reaktionen vor, ebenso von muslimischer.

Noch keine Informationen gibt es bisher über das Programm des Friedensgipfels, der gemeinsam vom vatikanischen Rat für die Einheit der Christen, dem Rat für interreligiösen Dialog und dem Päpstlichen Rat "Iustitia et Pax" (Gerechtigkeit und Frieden) vorbereitet wird. Unklar ist, ob sich die Delegierten bereits vor der gemeinsamen Bahnreise in Rom zu einer Auftaktzeremonie treffen, oder ob die religiöse Reisegruppe sich erst in Umbrien offiziell begrüßt. In Assisi selbst soll der Hauptakt auf dem großen (Park)Platz unterhalb der Franziskus-Basilika stattfinden, wo man sich bereits vor 15 Jahren zum Schlussakt traf. Dabei werden die Organisatoren - trotz des gemeinsamen Anliegens - alles zu vermeiden suchen, was den Verdacht eines "Synkretismus" erweckt.

Noch nicht absehbar ist daher, wie die einzelnen Religionen in Assisi ihre Friedensbotschaft und -verpflichtungen einbringen. 1986, als 150 Delegierte der Einladung des Papstes gefolgt waren und weitere 2.000 Gläubige hinzukamen, verlasen die Christen die Bergpredigt. Vertreter des Judentums - damals der römische Oberrabbiner Elio Toaff - zitierten den Propheten Micha mit seiner Vision von den Schwertern, die in Pflugscharen umgeschmiedet werden. Die Muslime trugen Koransuren zum rechten Verhalten vor. Der Papst überreichte damals allen Delegierten eine Olivenpflanze, als Symbol des Friedens.

Das bevorstehende Gebetstreffen ist im Nachhinein eine päpstliche Bestätigung von "Assisi I". Es wendet sich besonders an den Islam. Zustandekommen und Gelingen von "Assisi II" hängt daher auch von der Entwicklung im Nahen Osten ab. Damit wird das Friedenstreffen in der umbrischen Franziskusstadt nicht nur eine Absage der Religionen an Terror und Gewalt, sondern auch ein Gradmesser, vielleicht sogar ein Katalysator für die Friedenshoffnung im Heiligen Land.

Kathpress
19. desember 2001

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