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Publisert 6. januar 2011 | Oppdatert 6. januar 2011

Vatikanstadt, 23.10.01 (KAP) Aktionen zur Auslöschung von Zentren des Terrorismus sind nach Ansicht des Mailänder Erzbischofs, Kardinal Carlo Maria Martini, legitim, sofern dabei bestimmte moralische Kriterien eingehalten werden. Martini sagte am Rande der in Rom tagenden Welt-Bischofssynode, es gebe "eine legitime Selbstverteidigung und legitime Aktionen zur Auslöschung von Terrorimus-Brennpunkten". Zugleich sprach sich Martini dagegen aus, die Kirche als eine Art "Ethik-Anstalt" zu gebrauchen, um bestimmte politische Handlungen zu rechtfertigen oder zu kritisieren. Die Kirche solle vielmehr einen übergeordneten Standpunkt einnehmen und an allgemein gültige Prinzipien erinnern.

Der Mailänder Kardinal betonte, nach dem 11. September sei die Vermeidung von Religionskriegen keine Selbstverständlichkeit. Die religiösen Führer müssten viel Arbeit und Mühe in den Dialog investieren, um eine Ausweitung der Gewaltspirale zu vermeiden.

Positive Entwicklung zwischen Kurie und Ortskirchen

Ausführlich äußerte sich Martini auch zu den innerkirchlichen Themen. Er betonte, er erwarte längerfristig keine "abrupten Veränderungen" in der Kirchenführung im Sinne von mehr Kollegialität. Die aktuelle Synode zeige, dass es unter den Bischöfen sowie zwischen den Bischöfen und Rom mehr Einheit gebe als bei früheren Gelegenheiten. Auch gebe es durch eine ungewöhnlich große Zahl relativ junger Bischöfe viele frische Impulse. Der Mailänder Kardinal stellte fest, noch nie sei die katholische Kirche weltweit so verbreitet gewesen wie derzeit, und gleichzeitig sei sie selten so einig gewesen.

Martini betonte, er sei zuversichtlich, dass sich die Beziehungen zwischen der römischen Kurie und den Ortskirchen im Geist des gegenseitigen Zuhörens positiv entwickelten. Wenn die Sensibilität der Kurie für die unterschiedlichen Bedürfnisse in den jeweiligen Ländern wachse, gefährde dies nicht die Einheit der Kirche. Als eine konkrete Verbesserung regte Martini an, die Auswahl neuer Bischöfe künftig so zu gestalten, dass sich die Ortskirchen besser in ihren neuen Oberhirten wiederfänden.

Kollegialität eines der "starken" Themen

Auch der Schweizer Bischof Amadee Grab (Chur), zugleich Vorsitzender des "Rates der Europäischen Bischofskonferenzen" (CCEE), bestätigte die beeindruckende Einigkeit unter den Bischöfen auf der Synode. "Es gab Zeiten, wo sie weniger einig waren", sagte Grab am Rand der Bischofssynode gegenüber Journalisten und erinnerte daran, dass insbesondere beim Zweiten Vatikanischen Konzil durchaus heftig gestritten worden sei. Nach seiner Einschätzung habe es in der Synodenarbeit bislang eine beachtliche Kontinuität gegeben. Der CCEE-Vorsitzende bestätigte, dass Fragen der "Communio", der Kollegialität und der Subsidiarität, zu den starken Themen auch in der zweiten Synodenphase gehörten. Zudem sei in den Sprachgruppen das Verhältnis der römischen Kurie zu den einzelnen Bischöfen und den Bischofskonferenzen angesprochen worden, wenn auch eher am Rande. Die Bischöfe müssten - auch bei ihren "Ad limina"-Besuchen - deutlich machen, wo eventuell eine andere Arbeitsweise möglich sei.

Es sei unmöglich, eine vollständige Liste der Eigenschaften und Aufgaben zu erstellen, die der Bischof haben oder wahrnehmen müsse, führte Grab aus. Leichter sei es, negative Abgrenzungen vorzunehmen, etwa dass der Bischof sich keinesfalls parteilich, gleichgültig oder gar menschenverachtend verhalten dürfe. Im übrigen sei das Bild vom Bischof in den verschiedenen Kulturzonen der Erde unterschiedlich. In Afrika etwa sei die Sicht vom Bischof als Vater seiner Priester stärker ausgeprägt als in anderen Weltregionen.

Die insgesamt 285 thesenartigen Textvorschläge (Propositiones), die die Synodalen in der vergangenen Woche auf Grund von zehn Fragen aus der Vollversammlung erarbeitet hatten, waren übers Wochenende von den Expertenstäben in 69 Thesen zusammengefasst worden. Der deutsche Sprachzirkel hatte zehn Thesen abgeliefert, eine der drei spanischen Sprachgruppen sogar 46. Nach der Verlesung dieser Texte am Montagmorgen in der Aula (auf Lateinisch) gehen die Texte in den nächsten Tagen erneut zu Überarbeitung in die Sprachzirkel. Am Freitag wird einzeln über sie abgestimmt, bevor sie unveröffentlicht an den Papst gehen. Parallel erarbeitet die Synode derzeit eine "Botschaft", die sie zum Abschluss ihrer Arbeiten an die Öffentlichkeit richten wird. Anders als in den "Propositiones", so Grab, werde dort die aktuelle Weltsituation nach dem 11. September deutlich zur Sprache kommen.

Kathpress
23. oktober 2001

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