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Publisert 6. januar 2011 | Oppdatert 6. januar 2011

In den Sprachgruppen gewann die Bischofsversammlung an Kontur - Kardinal Lehmann: Rolle, die der Papst dem Dialog mit anderen Religionen beimisst, wurde bisher noch gar nicht richtig erfasst

Vatikanstadt, 19.10.01 (KAP) Eine Woche vor ihrem Abschluss hat die im Vatikan tagende Bischofssynode über das Bischofsamt doch noch deutlichere Konturen angenommen. Die offenere Aussprache in den zwölf kleinen Sprachgruppen, die sich an das zweiwöchige Ritual der rund 250 Acht-Minuten-Statements anschloss, hat Schwerpunkte gesetzt und Akzente verschoben. Dabei hat, stärker als bei allen bisherigen Weltbischofssynoden, die weltpolitische Situation den Kirchengipfel überschattet und Themen vorgegeben.

Vor allem die Dringlichkeit des interreligiösen Dialogs lag "wie ein Folie" über den Interventionen der fast 300 Synodalen, registrierte der deutsche Kardinal Karl Lehmann. Nach den Terroranschlägen in den USA und der Diskussion um den Islamismus war das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen eines der wichtigen Themen in der Synodenaula. Offenbar habe man "die Rolle, die der Papst dem Dialog mit den anderen Religionen beimisst, bisher gar nicht richtig erfasst", meinte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Es gehe jetzt darum, in den Religionen die "guten Kräfte zu bündeln", gegen radikale Kräfte und Extremisten.

Das überaus breite Spektrum von Aussagen zum Bischofsamt aus der ersten Synodenrunde ist durch die Sprachzirkel gebündelt und gefiltert worden. Zum Wochenende lieferte jede der zwölf Gruppen ihr erstes, in Thesen gefasstes Ergebnispapier ab. Der Text des deutschen Zirkels, in dem neben Mitteleuropäern auch Syrer, Algerier und Koreaner vertreten waren, umfasste zehn Seiten mit zehn Thesen. Wie bei den anderen Gruppen stand auch hier das grundsätzliche Verständnis des Bischofs als Glaubenslehrer, Diözesanleiter und Verantwortlicher für den Heilsdienst durch die Sakramente im Vordergrund.

Daneben legte der Zirkel aber auch besonderes Gewicht auf die Verpflichtung des Bischofs zur Ökumene. Überraschend war, dass die Ökumene in der ersten Synodenphase nur am Rand vorkam, später aber stärker in den Vordergrund rückte. "Synoden haben ihre Eigendynamik", kommentierte der Fuldaer Weihbischof Ludwig Schick, der den deutschen Sprachzirkel als "Moderator" leitete. So werde der Wichtigkeit von zunächst vernachlässigten Themen später doch noch Rechnung getragen.

Unmut über zu viel römischen Zentralismus

Das Problem von Priesternachwuchs und einer gerechteren Verteilung des Klerus, das Thema Inkulturation, vor allem aber Fragen der Kollegialität und Subsidiarität, der Beziehung von Orts- und Universalkirche, von römischer Kurie und Diözesen beschäftigten die Synode. Der Unmut über zu viel römischen Zentralismus gegenüber den Ortsbischöfen war unüberhörbar. Ebenso die Kritik an der Arbeitsweise der Synoden selbst. Sie erschien nicht wenigen Bischöfen als zu schwerfällig und zu wenig effizient. Man brauche keine neue Synodenstrukturen, die bestehende sollte jedoch reformiert und verbessert werden.

Allerdings wurden offensichtlich bisher auch keine überzeugenden Alternativen vorgelegt. Überhaupt schien die Stimmung nach dem 11. September nicht geeignet für abstrakte Strukturdebatten. Das ändere jedoch nichts an dem Reformbedarf, hieß es immer wieder. Allerdings teilten zumindest die deutschen Bischöfe nicht die Einschätzung eines Mitsynodalen, das allgemeine Klima dieses Treffens sei vergleichsweise pessimistisch und bedrückt, von Aufbruchsstimmung sei weniger zu spüren als bei früheren Synoden.

Die Thesen-Papiere der zwölf Sprachgruppen werden zu Beginn der letzten Synodenwoche im Plenum diskutiert, dann nochmals überarbeitet und schließlich in eine einzigen Fassung gegossen, über die abgestimmt wird. Die verabschiedete Fassung geht am Ende unveröffentlicht an den Papst, der daraus ein Abschlussdokument, voraussichtlich in Gestalt eines Apostolischen Schreibens, erstellt. Die Synode selbst wird jedoch beim Schlussgottesdienst eine "Botschaft der Hoffnung" an die Kirche und die Welt richten. Und die dürfte in der derzeitigen Weltlage aktueller und konkreter sein als frühere Texte römischer Weltbischofssynoden.

Kathpress
19. oktober 2001

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