Feststellungen zum Völkermord an den Armeniern wurden in Ankara nicht goutiert
Ankara, 4.10.01 (KAP) Die Türkei hat gegen die in Jerewan getroffenen Feststellungen Papst Johannes Pauls II. über den Völkermord an den Armeniern protestiert. Dies berichtet die Schweizer katholische Nachrichtenagentur KIPA/APIC unter Berufung auf Quellen im Außenministerium in Ankara. Der Apostolische Nuntius in der Türkei, Erzbischof Luigi Conti, sei ins Außenamt in Ankara einbestellt worden, wo ihm die "Konsternation" der türkischen Regierung über die Papst-Äußerungen zum armenischen Genozid mitgeteilt worden sei. Die "Konsternation" der Regierung in Ankara sei um so größer gewesen, als der Papst vor dem Armenien-Besuch in einem Brief an den türkischen Präsidenten Ahmet N. Sezer betont habe, dass seine Visite in Jerewan nicht dazu beitragen werde, das Image der Türkei zu beschädigen, zitiert KIPA/APIC Quellen im Außenministerium in Ankara.
Die offizielle Türkei weigert sich bis heute, den Völkermord an den Armeniern anzuerkennen. Nach Erkenntnissen internationaler Historiker war der Völkermord - der auch durch Code-Telegramme des damaligen Innenministeriums in Istanbul an alle Valis (Provinzgouverneure) belegt werde - von der kaiserlich-osmanischen Regierung, die vom jungtürkischen "Komitee für Einheit und Fortschritt" gestellt wurde, bürokratisch durchgeplant worden. Den von Istanbul angeordneten "Maßnahmen" während des Ersten Weltkriegs - die auch von den Verbündeten in Wien und Berlin gedeckt wurden - fielen 1,5 Millionen armenische Christen zum Opfer.
K200106275
4. oktober 2001