Hopp til hovedinnhold
Publisert 27. september 2001 | Oppdatert 27. september 2001

Zwischen dem Vatikan und dem armenischen Kirchenzentrum Etschmiadzin bestehen gute Kontakte - "Kathpress"-Hintergrundbericht von Johannes Schidelko=

Vatikanstadt-Jerewan, 25.9.01 (KAP) Es klappte erst im dritten Anlauf: Schon zwei Mal hatte Papst Johannes Paul II. eine Reise nach Armenien geplant. Wegen Krankheit des damaligen Patriarch-Katholikos Karekin I. musste er den Besuch im Kaukasus 1999 verschieben. Und als er spontan und kurzfristig seinen geistliche Freund noch auf dem Sterbebett besuchen wollte, war es bereits zu spät. Dafür bildet die Armenien-Visite des Papstes jetzt einen Höhepunkt der 1.700-Jahr-Feiern der Christianisierung des Landes.

Die theologischen Divergenzen zwischen katholischer und armenischer Kirche sind heute weitgehend bereinigt, wenn man vom "Stolperstein" des päpstlichen Primats absieht. Die armenisch-apostolische Kirche zählt (wie die koptische, äthiopische, syrisch-orthodoxe und südindische Kirche) zur altorientalischen Kirchenfamilie, die sich nach dem Konzil von Chalcedon (Kadiköy) im Jahre 451 von der übrigen Christenheit getrennt hatte. In der theologischen Annäherung zwischen altorientalischen Kirchen und katholischer bzw. orthodoxer Kirche spielte auch die Wiener Stiftung "Pro Oriente" eine wichtige Rolle. Bei den informellen Dialogen der Stiftung wurde jene "Wiener christologische Formel" entwickelt, mit der ein Schlussstrich unter 1.500 Jahre theologischer Polemik gezogen werden konnte.

Mit wenigen anderen Gemeinschaften haben Papst und Vatikan in den letzten Jahren so große Gemeinsamkeiten erreicht und proklamiert wie mit der armenisch-apostolischen Kirche. Zudem verband den Papst eine enge Geistesverwandtschaft mit Karekin I., den er als Beobachter beim Zweiten Vatikanischen Konzil kennen gelernt hatte.

Für Organisation und Protokoll war der Papstbesuch in Armenien kein großes Problem. Die Programm-Planungen waren einfacher als bei Reisen in den Einflussbereich der byzantinischen Orthodoxie: nach Rumänien, Georgien oder gar Griechenland und die Ukraine. Zwar gibt es auch in Armenien "Unierte", aber die armenisch-katholische Kirche ist zahlenmäßig nicht bedeutend und die Beziehungen zur armenisch-apostolischen Kirche waren nie so gespannt wie zwischen byzantinischer Orthodoxie und griechisch-katholischer Kirche.

Dabei schien der Dialog mit den Armeniern zunächst schwieriger als mit den anderen altorientalischen Kirchen. Während Vatikan und syrisch-orthodoxes Patriarchat von Antiochien bereits in den achtziger Jahren gegenseitige "Seelsorgshilfe" für Notfälle vereinbart hatten, herrschte zwischen Vatikan und dem armenischen Kirchenzentrum Etschmiadzin Funkstille. Einige Jahre nach Ende der UdSSR und vor allem nach dem Amtsantritt Karekin I. 1995 ging es dann freilich zügig voran.

Bereits Ende 1996 kam der Katholikos-Patriarch in den Vatikan. Mit dem Papst aus Polen signierte er eine weitgehende theologische Erklärung, die den Weg zur kirchlichen Einheit freimachte. Darin beklagten beide Seiten frühere Streitigkeiten und "unglückliche Trennungen" und bescheinigten sich gegenseitig "den gemeinsamen Glauben an Jesus Christus". Zum Heiligen Jahr machte auch sein Nachfolger Karekin II. den Antrittsbesuch beim Papst. Er kam mit großem Gefolge; der persönliche Kontakt zwischen den Kirchenführern war zunächst nicht so herzlich wie der mit dem Vorgänger. Dennoch legten beide ein eindringliches Bekenntnis zur christlichen Einheit ab. Die Ökumene müsse ein "Imperativ" für die Christen werden. Die unterschiedlichen theologischen, liturgischen und kanonischen Traditionen seien "eher als komplementär denn als gegensätzlich" zu verstehen.

Neben der theologischen Übereinstimmung sorgte ein gemeinsames Wort der Kirchenführer zum traumatischen Thema des "Genozid" an den Armeniern für einen atmosphärischen Durchbruch - und für türkische Protestnoten an den Vatikan. Papst und Katholikos-Patriarch erinnerten an die Epochen der Unterdrückung, an den Völkermord von 1915-22, aber auch an die atheistischen und materialistischen Ideologien, an den Totalitarismus und die beiden Weltkriege.

Aber wichtiger noch als theologische Formeln und politischer Einklang sind im Kontakt zwischen Kirchen aus West und Ost oft Gesten. Und so war die Rückgabe der bislang in Neapel aufbewahrten Reliquie des armenischen Nationalheiligen Gregor des Erleuchters (240-326) an den Katholikos der Höhepunkt des Gipfeltreffens. Die Reliquie fand inzwischen ihren endgültigen Platz in der neuen Kathedrale von Jerewan. Und dort leitet der Papst am Mittwochabend eine ökumenische Feier.

K200105939
25. september 2001

Mer om: