Hopp til hovedinnhold
Publisert 23. juni 2001 | Oppdatert 23. juni 2001

Schismatischen Kiewer "Patriarch" und Botschafterin der Ukraine am Heiligen Stuhl kritisieren Einmischung Moskaus dagegen als "imperialistisch" - Bischof Trofimiak: Papst will Zeugnis der einfachen Gläubigen während der Diktatur würdigen

Kiew-Moskau, 22.6.01 (KAP) Einen Tag vor der Ankunft von Papst Johannes Paul II. in der Ukraine hat das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, der Moskauer Patriarch Aleksij II., den Besuch neuerlich scharf kritisiert. Mit der Visite unterstütze der Papst den "barbarischen Nationalismus" der ukrainischen Katholiken, sagte Aleksij II. dem staatlichen russischen Fernsehsender RTR am Freitag.

Da die ukrainisch-orthodoxe Kirche zudem der Jurisdiktion Moskaus zugeordnet ist und die Orthodoxie die Mehrheit unter den Christen des Landes stellt, hätte es seiner - des Moskauer Patriarchen - Zustimmung zu dem päpstlichen Besuch bedurft, betonte Aleksij.

Gänzlich anders äußerte sich der schismatische Kiewer "Patriarch" Filaret. Seine Kirche heiße den Papst "willkommen", weil er sich um die Einigung der seit 1054 gespaltenen Ost- und Westkirche bemühe. Der Papst sei ein "weise Person von Autorität", und daher könne man hoffen, dass sein Besuch die Beziehungen zwischen den Kirchen fördern wird, sagte "Patriarch" Filaret in einem "Reuters"-Interview. Seine Kirche habe die Streitigkeiten mit der griechisch-katholischen Kirche beigelegt.

Dem Moskauer Patriarchat warf Filaret "imperalistische Einstellung" vor. Russland und die dortige Orthodoxie habe kein Recht, sich in den Papstbesuch in der Ukraine einzumischen.

Die Kirche des "Kiewer Patriarchats" zählt derzeit rund 2.800 Gemeinden; Filaret gibt die Zahl seiner Gläubigen mit rund 2,5 Millionen an. Filaret Denysenko war von 1968 an Kiewer Exarch der russisch-orthodoxen Kirche. Bei der Wahl zum Moskauer Patriarchen 1990 unterlag er aber gegen Aleksij II. 1992 wurde er von der russischen Kirchenleitung als Metropolit abgesetzt und wenig später in den Laienstand zurückversetzt. Gründe waren zu große Willfährigkeit gegenüber dem kommunistischen Regime sowie Kritik an seiner Lebensführung. Filaret gründete daraufhin ein - von der Weltorthodoxie bis heute nicht anerkanntes - "Kiewer Patriarchat"; wegen dieses Schrittes wurde er von der russischen Kirche exkommuniziert.

Die Botschafterin der Ukraine am Heiligen Stuhl, Nina Kowalska, sagte in Radio Vatikan, die Ukraine habe mehr als alle anderen Länder unter der "imperialistischen Mentalität" Russlands bzw. der Sowjets gelitten. Russland betrachte sich selbst nach wie vor als "einzigen Erben des historischen Staates der Kiewer Rus", meinte sie.

Der römisch-katholische Bischof von Lutsk, Markijan Trofimiak, sagte der Vatikanzeitung "L'Osservatore Romano", der Papst wolle mit seinem Besuch auch das Zeugnis der vielen einfachen Gläubigen während der Zeit der Verfolgung würdigen. Die Priester und Bischöfe, die während der Diktatur Repressionen ausgesetzt waren, hätten "ihre pastorale Pflicht" getan. "Wir wollen nicht als Helden betrachtet werden, sondern als Christen. Vielleicht waren die Helden die einfachen Leute, die Familien im Volk. Sie waren nicht theologisch gebildet, aber sie hatten einen tiefen und starken Sinn für den Glauben", sagte der Bischof.

Jesuitenpater Robert Taft, Professor am Päpstlichen Orientalischen Institut in Rom, betonte, die Millionen Opfer der Verfolgung in der Ukraine und in der gesamten ehemaligen Sowjetunion seien der Schlüssel zum Verständnis der Papstreise. Seinen Eindrücken nach sei der durchschnittliche Ukrainer "hysterischer konfessioneller Propaganda" hinsichtlich des Konflikts zwischen Katholiken und Orthodoxen überdrüssig. Die Fragen, um die es bei diesem Tauziehen auf höchster kirchlicher Ebene gehe, seien für die Menschen nicht wichtig. "Sie wollen eine einige Kirche sehen", so Taft.

Der Apostolische Nuntius in Kiew, Erzbischof Nikola Eterovic, erklärte gegenüber "Radio Vatikan", die Spaltungen in der orthodoxen Kirche der Ukraine seien ein großes Hindernis auch für den ökumenischen Dialog der katholischen Kirche. Es sei notwendig, dass die Orthodoxie des Landes wieder zur Einheit finde. Dies sei aber allein Sache der Orthodoxie, die Katholiken dürften sich dabei nicht einmischen, betonte Eterovic.

Der Nuntius zeigte sich überzeugt, dass auch viele Nicht-Katholiken der Papstvisite mit großen Erwartungen entgegenblicken. Dies zeige sich etwa darin, dass auch in der Nuntiatur Anfragen von orthodoxen Gläubigen eintreffen, die eine Platzkarte für eine der Papstmessen wollen.

Der ukrainische Präsident Leonid Kutschma hatte am Donnerstag erneut die Bedeutung des Papstbesuches für sein Land hervorgehoben. Johannes Paul II. habe einen großen Beitrag zur heutigen Weltordnung geleistet, seine Visite sei ein wichtiges Ereignis, sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax in Charkow.

Die westukrainische Stadt Lemberg, Zentrum der mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirche, ernannte am Donnerstag Papst Johannes Paul II. zu ihrem Ehrenbürger.

Kathpress
22. juni 2001

Mer om: