In Ansprache an katholisch-reformierte Dialogkommission ging Johannes Pauls II. indirekt auf Kritik am Vatikandokument «Dominus Iesus» ein
Vatikanstadt, 18.9.00 (KAP) Papst Johannes Paul II. hat das Festhalten der katholische Kirche am ökumenischen Dialog bekräftigt. Indirekt dementierte er damit Befürchtungen über einen möglichen vatikanischen Kurswechsel in der Ökumene. In einer Ansprache an die Mitglieder der Gemischten Internationalen Kommission für den Dialog zwischen der katholischen Kirche und dem Reformierten Weltbund sagte der Papst am Montag im Vatikan, das Engagement der katholischen Kirche im ökumenischen Dialog sei «unwiderruflich». Die Bemühung um die Einheit der Christen bezeichnete er als «eine Pflicht».
Auf die kritischen Stimmen zur unlängst von der vatikanischen Glaubenskongregation veröffentlichten Erklärung «Dominus Iesus» ging der Papst nicht ausdrücklich ein. Er betonte jedoch, der kurz nach dem Zweiten Konzil begonnene Dialog zwischen Katholiken und Reformierten habe bereits zu «bedeutenden Ergebnissen» geführt. Der theologische Dialog sei innerhalb der ökumenischen Bewegung der geeignete Ort, um die Fragen zu erörtern, deretwegen Christen sich getrennt hätten, und um gemeinsam die Einheit zu schaffen, zu der Christus seine Jünger berufe.
In diesem Dialog müssten die jeweiligen Positionen geklärt und die Gründe für die Unterschiede erforscht werden, so Johannes Paul II. Das Gespräch werde somit für beide Seiten eine Gewissenserforschung und ein Ruf zur Umkehr. Der Papst schloss seine Ansprache mit einem Aufruf zu gegenseitiger brüderlicher Liebe und Hochachtung.
Das Thema der Tagung der katholisch-reformierten Dialogkommission in Rocca di Papa bei Rom lautet «Kirche und Reich Gottes». An der Konferenz nehmen je zehn Mitglieder und sechs Berater beider Seiten teil. Die katholische Delegation wird von Weihbischof Anthoy Farquhar von Down und Connor (Irland) geleitet, die des Reformierten Weltbundes von dem Südafrikaner Rüssel Botman.
Kathpress