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Publisert 28. mars 2000 | Oppdatert 28. mars 2000

Papst Johannes Paul II. knüpfte auf dem Berg Nebo inhaltlich an seine Sinai-Visite an - «Kathpress»-Korrespondentenbericht von Johannes Schidelko

Amman, 21.3.00 (KAP) Schon beim Auftakt der mit Spannung erwarteten Pilgerreise des Papstes im Heiligen Land standen Religion und Politik nebeneinander: das Gebet und der Friedensappell. Mit Nachdruck rief Johannes Paul II. am Montag in der jordanischen Hauptstadt Amman zur Fortsetzung des Friedensprozesses und zum Dialog der Religionen auf. Auch forderte er Gerechtigkeit für den Einzelnen und für die Völker. Ohne Frieden gebe es in der Region keinen echten Aufschwung, kein besseres Leben für die Menschen und keine Zukunftsperspektiven, sagte der Papst zur Begrüßung. Die Region brauche eine neue Ära des Friedens.

Mit einem farbenprächtigen Zeremoniell wurde der Papst an der ersten Station seiner einwöchigen Nahostreise begrüßt. Der junge König Abdullah II. stand mit seiner Frau Rania an der Gangway, als das Papstflugzeug, von vier jordanischen Kampfflugzeugen eskortiert, in Amman landete. Eine weiße Friedenstaube stieg auf, als Johannes Paul II. erstmals jordanischen Boden betrat.

König Abdullah war sichtlich bewegt, als er daran erinnerte, dass sein Vater - König Hussein - schon 1964 einen Papst begrüßt habe: Paul VI. Der Monarch würdigte Johannes Paul II. als «Mann des Friedens, dessen Botschaft von Versöhnung und Harmonie in aller Welt Widerhall findet». Der Papst sei ein Bote der Toleranz und der Koexistenz. Er bringe mit seinem Besuch Hoffnung ins Heilige Land: Für die Palästinenser, die Gerechtigkeit suchen, für die Israelis, die sich nach Sicherheit sehnen, für die Libanesen, die auf eine bessere Zukunft hoffen, für die Syrer, die auf ein Ende des Kriegs setzen. Und er schloss auch die «irakischen Brüder und Schwestern» ein, für die bald ein «neuer heller Tag» kommen möge.

Nach der offiziellen Begrüßung durch das haschemitische Königspaar folgte die erste Pilger-Etappe. Mehrere tausend Menschen standen an der Straße, vor allem Schüler christlicher Schulen, und jubelten dem Papst begeistert zu, als er die 50 Kilometer zum Berg Nebo fuhr, zum jordanischen «Moses-Berg», von dem aus Moses ins Gelobte Land schaute und dann starb.

Die Bergkette auf der anderen Seite des tiefen Jordan-Grabens verschwamm bereits leicht im Dunst des Nachmittags. Lange schaute Johannes Paul II. vom Gipfelplateau des Berges Nebo über den Steilabfall auf das Tote Meer und auf die Wüste von Judäa. Von dem Franziskaner Michele Piccirillo - einem berühmten Archäologen, auf den die grossen Ausgrabungen frühchristlicher Stätten im Heiligen Land zurückgehen - ließ er sich die Topographie erklären. In klaren Morgenstunden kann man am Horizont sogar die Türme von Jerusalem erkennen.

Johannes Paul II. wollte an der Stelle beten, wo der Tradition nach Moses vor 1.300 Jahren sein Leben beendete, nachdem er die «Kinder Israels» aus Ägypten ins Gelobte Land geführt hatte. Schon im 4. Jahrhundert wurde auf dem 810 Meter hohen Nebo eine Kirche errichtet. Über den ausgegrabenen Resten steht heute ein moderner Neubau. Der Besuch auf dem Berg Nebo schloss inhaltlich an die Papst-Visite am «Mosesberg» auf dem Sinai vor einem Monat an. Johannes Paul II. blickte versonnen auf den gerade zehn Kilometer breiten Jordangraben, der bis heute noch - und trotz Friedensprozess - eine der heißesten Grenzen der Welt bildet...

Kathpress

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