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Publisert 7. november 1999 | Oppdatert 6. januar 2011

Kirche in Asien: Evangelisierung und Dialog

Johannes Paul II. unterzeichnete in New Delhi das Abschlussdokument der Asien-Synode "Ecclesia in Asia" -Theologische und politische Richtlinien für den künftigen Weg der katholischen Kirche auf dem asiatischen Kontinent

New Delhi, 7.11.99 (KAP) Einen Appell zu verstärkter Evangelisierung und zur Fortsetzung des Dialogs mit den anderen Religionen hat Papst Johannes Paul II. an die katholische Kirche Asiens gerichtet. In New Delhi unterzeichnete der Papst in der Herz-Jesu-Kathedrale das postsynodale Dokument "Ecclesia in Asia" zur Asien-Synode, deren Arbeitsteil 1998 im Vatikan stattgefunden hatte. Dabei rief der Papst in einer Ansprache vor rund 300 katholischen Bischöfe sowie Priestern, Ordensleuten und Laien dazu auf, Frieden unter den Religionen zu schaffen. Der Papst betonte, Angehörige aller Glaubensrichtungen müssten zeigen, dass Religion und Frieden zusammen gehören und dass Gewalt auf Grund von Religion eine Verfälschung jedes Glaubens sei. Zu der Feier waren auch Vertreter anderer asiatischer Glaubensgemeinschaften eingeladen.

In dem Dokument legt der Papst theologische, aber auch kulturelle und politische Richtlinien für den Weg der katholischen Kirche in Asien für das kommende Jahrhundert fest. Johannes Paul II. unterstrich in seiner Grundsatzrede, die Kirche müsse die christliche Botschaft im Dialog der Religionen verkünden. Ihre Mission sei eine Einladung an die Völker Asiens, Jesus als die Antwort auf die Sinnfragen der Menschheit zu entdecken.

Vor dem Hintergrund anti-christlicher Kampagnen in Indien und anderen Ländern Asiens sagte der Papst, niemand müsse die Kirche fürchten. Ihr einziges Ziel sei es, das Licht Christi heller scheinen zu lassen und den Weg zu ihm zu öffnen. Daher seien die Bischöfe in Asien aufgefordert, verstärkte Anstrengungen zur Verkündigung des Evangeliums zu unternehmen. Deutlich grenzte der Papst in seiner Ansprache die christliche Heilslehre von einigen Lehren asiatischer Religionen ab. Er sagte, die Kirche fordere die Menschen nicht dazu auf, sich von den Leiden der Welt abzuwenden, sondern im Gegenteil sich auf sie einzulassen und sie durch selbstlose Liebe zu verwandeln.

Für Ende des Embargos gegen den Irak

In einer der politischen Forderungen von "Ecclesia in Asia" setzt sich der Papst für ein Ende des UN-Embargos gegen den Irak ein. Johannes Paul II. erinnert an die Berichte über das Sterben von Menschen, insbesondere Kindern, die im Irak zugrundegehen müssen, weil Medikamente und Nahrungsmittel fehlen. Gemeinsam mit den asiatischen Bischöfen sei er mit dem irakischen Volk solidarisch, heißt es in dem Text weiter. Der Papst bete für eine gerechte Lösung der Krise, damit dem Volk weitere Leiden erspart werden.

In dem Dokument geht Johannes Paul II. auf zahlreiche weitere politische und religiöse Konfliktfelder in Asien und im Nahen Osten ein. So appelliert er an die religiös und politisch Verantwortlichen, Wege zum Frieden für Jerusalem zu finden. Die Katholiken in der Volksrepublik China ermutigt er, trotz äußerer Schwierigkeiten nicht in ihrem Glauben nachzulassen. Weiter bekundet der Papst in dem Text seine Unterstützung für die Hilfe der südkoreanischen Kirche zu Gunsten der Not leidenden Bevölkerung in Nordkorea und spricht von der ausstehenden Versöhnung zwischen den beiden Landesteilen.

Hilfswerk für die Kirchen Asiens

Für die Not leidenden und bedrängten Ortskirchen in vielen Teilen des Kontinents verlangt der Papst in dem Dokument die Gründung eines kirchlichen Solidaritäts-Werkes. Unter anderem müsse den alten Kirchengemeinschaften im Nahen Osten geholfen werden, die in einer überwiegend islamischen Umgebung lebten. Auch die jungen katholischen Ortskirchen im asiatischen Teil der früheren Sowjetunion brauchten Hilfe.

Notwendige Inkulturation

Im theologischen Teil des Dokuments setzt sich der Papst ausführlich mit dem Thema Inkulturation sowie mit dem interreligiösen Dialog auseinander. Ausgehend von der Feststellung, dass das Christentum auf dem asiatischen Kontinent entstanden sei, ermahnt der Papst die Kirche, die Botschaft von Christus als dem einzigen Erlöser ohne Furcht zu verkünden. Gleichzeitig unterstützt er Bemühungen um eine Inkulturation des christlichen Glaubens im asiatischen Kontext. Dies betreffe auch die Bereiche der Philosophie und der Liturgie. Eine besondere Aufgabe komme hierbei den kontemplativen Ordensgemeinschaften zu, die auch den Dialog mit den monastischen Traditionen Asiens suchen sollten.

Mit Nachdruck fordert der Papst für alle Staaten Asiens volle Religionsfreiheit. Unter offensichtlicher Anspielung auf die Unterdrückung der Kirche in Ländern wie Saudiarabien, China, Nord-Korea oder Vietnam erinnerte er daran, dass "in Teilen Asien die Verkündigung verboten und die Religionsfreiheit verweigert oder systematisch beschnitten" werde.

Die katholische Kirche bildet in den meisten Ländern Asiens heute eine kleine Minderheit. Von den 3,5 Milliarden Asiaten sind etwa 110 Millionen katholisch. Relativ stark ist die katholische Kirche auf den Philippinen, in Südkorea, Vietnam, Sri Lanka sowie in einigen Gegenden Indiens, Indonesiens und Chinas. Bei der Asien-Synode im Vatikan hatten die Bischöfe aus allen Teilen des Kontinents über neue Wege für die Mission und für den Dialog mit den anderen Religionen beraten.

Vor allem Bischöfe aus dem Nahen Osten hatten dabei immer wieder darauf verwiesen, dass das Christentum in Westasien entstanden ist, wo auch die christliche Theologie, Liturgie, Kunst, Philosophie usw. entwickelt wurde. Der westliche Teil Asiens bis weit nach Zentralasien hinein sei im ersten Jahrtausend der am intensivsten christianisierte Weltteil gewesen. Erst die Herrschaft des Islam beendete diese Hochblüte. (Ende)

K199906418

KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)